Gefahrenquellen im Garten: So gestalten Sie den Garten kinderfreundlich!

Damit Ihre Kinder oder Enkel Ihren Garten wirklich genießen und Sie selbst unbesorgt sein können, ist es wichtig, sich mit möglichen Gefahrenquellen auseinanderzusetzen und ihnen vorzubeugen. Welche Gefahren Kindern im Garten drohen können und wie Sie den Garten kindersicherer machen, erklären wir Ihnen hier.

Bitte beachten Sie: In diesem Beitrag wollen wir Sie allgemein über Risiken für Kinder im Garten informieren. Da jeder Garten anders ist, treffen unsere Hinweise und Tipps nicht unbedingt auf die individuelle Situation in Ihrem Garten zu. Wenn Sie unsicher sind, informieren Sie sich bei Fachleuten und im Internet, zum Beispiel bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

1.   Sichere Umzäunung

Kinder sind neugierig und auf der Suche nach Abenteuern – früher oder später wird ihnen der Garten zu klein erscheinen und die Welt „da draußen“ ist bestimmt um einiges spannender. Damit kleine Kinder nicht unbemerkt aus dem Garten schlüpfen, ist eine sichere Umzäunung wichtig. Eine dichtwachsende Hecke bietet normalerweise nicht genug Sicherheit, denn irgendwo gibt es vielleicht doch eine Lücke, die groß genug für einen kleinen Entdecker ist. Besser ist allemal ein kinderfreundlicher Gartenzaun.

Kindgerechter Gartenzaun
Ein Gartenzaun sorgt für Sicherheit, aber nicht jeder Zauntyp ist kindersicher.

 

Worauf gilt es bei der Wahl eines kinderfreundlichen Gartenzauns zu achten?
  • Die Mindesthöhe eines kindgerechten Zauns beträgt einen Meter; ideal ist eine Höhe von 1,40 Meter.
  • Die Zaunlatten sollten einen maximalen Abstand von 11 Zentimetern haben, damit kein Kinderkopf hindurchpasst oder gar stecken bleibt.
  • Für Klettermaxe können spitz zulaufende Zaunlatten zur Gefahr werden. Jägerzäune oder schmiedeeiserne Zäune mit Spitzen sind daher nicht kindersicher.
  • Gut geeignet sind dagegen Stabgitterzäune und Bretterzäune ohne Steighilfen wie querlaufende Balken.
  • Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind nicht an scharfen Kanten oder herausstehenden Nägeln verletzen kann und auch keine Lücken im Zaun bestehen.

2.   Wasser im Garten: Teich und Pool kindersicherer machen

Auch in einem kindgerechten Garten müssen Sie nicht auf Gewässer verzichten – aber machen Sie sich bewusst, dass ein unbemerkter Sturz ins Wasser für Kleinkinder lebensgefährlich sein kann. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. erklärt beispielsweise, dass die Gefahr des Ertrinkens nichts mit der Wassertiefe zu tun hat:

Wenn kleine Kinder mit dem Gesicht unter Wasser geraten – egal, wie tief oder niedrig das Wasser ist – fallen sie in eine Art Starre mit Atemsperre (…) Sie unternehmen keine Selbstrettungsversuche z.B. durch Schreie oder lautes Wasserschlagen. Daher spricht man auch davon, dass Kinder ‚leise‘ ertrinken.“

Wir haben daher Tipps für Sie, wie Sie Ihren Gartenteich oder Pool kindersicherer machen können:

Den Teich kindersicherer machen

Idealerweise achten Sie schon bei der Planung Ihres Gartenteichs auf Kindersicherheit: So sollten Sie steil abfallende Böschungen und rutschige Steinplatten rund um den Teich vermeiden. Auf Nummer sicher gehen Sie in jedem Fall mit einem Teichzaun, der zudem durch ein Teichschutzgitter oder -netz ergänzt werden kann. Eine dichte Hecke aus Buchs oder Rosensträuchern ist die natürliche Alternative zu einer Umzäunung.

kleiner Junge betrachtet einen Teich
Gartenteiche ziehen Kinder magisch an – ein Sturz ins Wasser kann jedoch lebensgefährlich sein!

Den Pool kindersicherer machen

Wenn Sie ein Schwimmbecken im Garten haben, können Sie dieses einzäunen oder abdecken. Eine weitere Möglichkeit wäre eine verschließbare Poolüberdachung, die aber sicher nicht jedermanns Sache ist.

Zusätzlich kann ein sogenannter Poolalarm für ein gutes Gefühl sorgen: Dieses auf der Wasseroberfläche oder am Beckenrand installierte Gerät nimmt größere Wellenbewegungen wahr, die entstehen, wenn beispielsweise ein Kind oder ein Haustier ins Wasser stürzen. Sobald das der Fall ist, wird ein Alarm ausgelöst. Dennoch: Bis Sie das Schwimmbecken erreicht haben, kann es mitunter zu spät sein. Außerdem sind die Alarmanlagen nicht absolut zuverlässig. Sie sind also nur als Ergänzung zu anderen Sicherheitsmaßnahmen hilfreich.

Extra-Tipp: Holen Sie den Rat von Experten ein, wie Teich- und Poolbau-Spezialisten oder Zaun-Hersteller. Idealerweise machen diese sich selbst ein Bild von Ihrem Gartengewässer und finden eine geeignete Lösung, die auf die individuelle Situation in Ihrem Garten zugeschnitten ist.

Regentonnen und andere Wasserbehältnisse

Auch Regentonnen und andere tiefe, mit Wasser gefüllte Gefäße können für Kinder zur Gefahr werden. Sichern Sie diese Behältnisse durch Abdeckungen. Sorgen Sie zudem dafür, dass es in unmittelbarer Nähe keine Steighilfen gibt.

Lassen Sie Ihre Kinder nur unter Aufsicht ins Planschbecken. Selbst Schwimmflügel bieten keine hundertprozentige Sicherheit vor Unfällen. Nach der Benutzung leeren Sie das Planschbecken am besten vollständig aus.

Mini-Gartenteiche in einer hübschen Zinkwanne, Vogeltränken oder ein kleiner Springbrunnen sind eine Zierde für Garten oder Terrasse, aber auch in ihrer Nähe müssen Kleinkinder unbedingt beaufsichtigt werden. Wenn möglich, verzichten Sie ganz auf solche mit Wasser gefüllten Gefäße, solange die Kinder noch nicht alt genug sind, um auf sich selbst aufpassen zu können.

Die oberste Regel beim Umgang mit Wasser im Garten lautet:
Lassen Sie Kinder nie ohne Aufsicht in der Nähe ungesicherter Gewässer spielen!

3.   Der richtige Umgang mit giftigen Pflanzen

Eisenhut, Tollkirsche und selbst die hübschen Maiglöckchen sind als Giftpflanzen nicht zu unterschätzen. Für Kinder stellt eine Vielzahl beliebter Gartenpflanzen eine große Gefahr dar!

Giftpflanze Blauregen
Sieht schön aus, gehört aber nicht in Kinderhände: der giftige Blauregen.

 

Unsere Tipps für den Umgang mit Giftpflanzen im kindgerechten Garten:
  • Informieren Sie sich genau, welche Pflanzen in Ihrem Garten giftig sind. Eine Liste schwach bis stark giftiger Gartenpflanzen finden Sie zum Beispiel hier.
  • Verzichten Sie bewusst auf giftige Pflanzen, entfernen Sie sie oder stellen Sie Pflanzgefäße mit Giftpflanzen außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
  • Älteren Kindern können Sie erklären, welche Pflanzen gefährlich sind und sie eindringlich davor warnen, Pflanzenteile in den Mund zu nehmen.
  • Damit Sie in Notfällen wissen, was zu tun ist: Auf gesundheit.de finden Sie wichtige Erste-Hilfe-Tipps, wenn Ihr Kind giftige Pflanzenteile verschluckt hat.

4.  Kletterbäume: Absichern statt verbieten

Klettermax im Geäst
Klettern muss nicht verboten sein – morsche Obstbäume sind aber ein Tabu.

Auf Bäume klettern – eine Lieblingsbeschäftigung vieler Kinder. Wie eine Umfrage im Auftrag der Deutschen Wildtierstiftung ergeben hat, ist diese Art der Naturerfahrung für heutige Kinder längst nicht mehr alltäglich: 49% der Kinder zwischen vier und zwölf Jahren sind noch nie auf einen Baum geklettert.

Die Ängste junger Eltern sind verständlich, sollten aber dem Entdeckergeist und den Naturerfahrungen von Kindern nicht entgegenstehen. Sinnvoll ist es vielmehr, für Sicherheit und klare Regeln zu sorgen:

Mehr Sicherheit am Kletterbaum
  • Besonders alte Obstbäume sind oft brüchig und daher gefährlich. Tief hängende Äste schneiden Sie am besten ab.
  • Erklären Sie Ihren Kindern oder Enkeln, dass ein Sturz vom Baum gefährlich werden kann und nicht alle Bäume klettertauglich sind.
  • Wenn Sie einen Kletterbaum im Garten haben, achten Sie darauf, dass die Kinder bei einem etwaigen Sturz weich fallen, etwa auf Gras. Auch alte Matratzen oder andere weiche Unterlagen können unter dem Baum ausgebreitet werden.

5.   Für freie Flächen zum Spielen und Toben sorgen

Damit größere Kinder sich im Garten nach Herzenslust austoben können, muss dieser über ausreichende freie Flächen verfügen und darf nicht zu vollgestellt sein.

Achten Sie darauf, dass keine Werkzeuge wie Rechen und Gartenschaufeln oder das Rasenmäherkabel im Spielbereich liegen und zum Risiko für spielende Kinder werden können. Mit den Kindern sollten Sie vereinbaren, Spielzeug nach der Benutzung nicht herumliegen zu lassen, sondern wieder aufzuräumen.

Tobende Kinder und ein Rechen im Gras
Kinder brauchen freie Flächen zum Spielen; ein herumliegender Rechen hat hier nichts zu suchen.

6.  Ungefährliches Spielen an Spielgeräten und im Sandkasten

In einem kinderfreundlichen Garten darf für viele ein Sandkasten, eine Schaukel oder ein Kletterturm nicht fehlen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen machen Sie diese zu einem sicheren Spielort:

Sicherheit bei Spielgerüsten

Klettergerüst, Schaukel oder Spielturm begeistern jedes Kind. Bei Spielgeräten müssen Sie auf eine sichere Aufstellung achten und diese auch regelmäßig überprüfen: möglicherweise sind Bodenverankerungen mit der Zeit locker oder ein Holzpfosten morsch geworden. Achten Sie bereits vor der Anschaffung auf das blaue GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“, das die Qualität des Spielgeräts sicherstellt.

Kind auf einem Spielgerät
Für sichere Spielgeräte unbedingt auf das GS-Zeichen achten!

Gefahrloses Buddeln im Sandkasten

Um den Sandkasten vor Verschmutzung, etwa durch Tierkot, zu schützen, decken Sie ihn bei Nichtbenutzung einfach ab. Damit sich keine Tiere von unten her in den Sand graben können, muss der Sandkasten über einen Boden verfügen oder auf einem festen Untergrund wie Steinplatten aufgestellt sein. Die Sandkasteneinfassung sollte dabei nicht aus Stein bestehen und keine gefährlichen scharfen Kanten aufweisen.

7.   Sicherheit rund um den Geräteschuppen

Der Geräteschuppen ist das Reich Ihrer Werkzeuge, Gartengeräte, Dünger, Pflanzenschutzmittel usw. – nicht das Ihrer Kinder. Damit diese sich nicht am spitzen Rechen oder der Heckenschere verletzen und nicht aus Versehen giftigen Flüssigdünger schlucken, sollten Sie den Schuppen stets abschließen. Gefährliche Gegenstände bewahren Sie am besten außerhalb der Reichweite von Kindern auf, also lieber auf dem höchsten Regalbrett als auf dem Boden. Trennen Sie elektrische Gartengeräte nach der Benutzung immer vom Strom und verstauen Sie sie sicher im Gerätehaus.

Werkzeuge an Holzwand hängend
Gartenwerkzeuge & Co. werden außerhalb der Reichweite von Kindern im Geräteschuppen aufbewahrt.

8.  Die Terrasse kindgerecht gestalten

Damit die Kinder unbeschwert und gefahrlos auf der Terrasse spielen können, sollten Sie die gängigsten Gefahrenquellen kennen:

  • Um Stürze zu verhindern, fassen Sie erhöht liegende Terrassen mit einer Umzäunung oder dicht wachsenden Pflanzen, etwa einer Buchshecke, ein.
  • Fällt ein Kind beim Spielen, kann es sich auf harten Steinplatten empfindlich verletzen. Eine weiche Auflage in der Spielzone schafft Abhilfe.
  • Gerade Kleinkinder dürfen nie lange unbeaufsichtigt sein. Damit Sie dennoch auch mal auf der Terrasse entspannen können, empfiehlt sich das Aufstellen eines Laufstalls. Darin ist die oder der Kleine gut und sicher aufgehoben, während Sie ein Zaunschwätzchen mit den Nachbarn halten oder schnell in die Küche gehen, um die Kaffeetasse aufzufüllen.
Gesichterte Terrasse
Bei erhöhten Terrassen bietet ein Zaun Schutz vor Stürzen.

Mit einem wachen Auge und ein paar vorbeugenden Maßnahmen steht unbeschwerten Stunden im Garten nichts im Wege. Meist reicht der gesunde Menschenverstand aus, um Gefahrenquellen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Bei aller Vorsicht darf aber gleichzeitig der Spiel- und Entdeckerdrang der Kinder nicht leiden. Denn was ist schöner für ein Kind, als im Garten die Natur und die Tierwelt für sich zu entdecken und sich nach Herzenslust mit Gleichaltrigen austoben zu können?

In diesem Sinne wünscht die Gartenhaus GmbH Ihnen und Ihren Kindern viel Vergnügen im Garten!

Beitragsbild: iStock/ FamVeld; Bild 1a: © iStock/ Lena_Zajchikova; Bild 1b: © iStock/ sonyae; Bild 2: © iStock/ PhotoEuphoria; Bild 3: © iStock/ itakefotos4u; Bild 4: © iStock/ IndigoLT; Bild 5a: © iStock/ Jani Bryson; Bild 5b: Rechen: © iStock/ Mitja Mladkovic; Bild 6: © iStock/ poisonsama; Bild 7: © iStock/ EdwardSamuelCornwall; Bild 8: © iStock/irina88w

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