Naturgarten anlegen: Eine einfache Wildgarten Anleitung zum Nachmachen!

Knapp ein Siebtel der Fläche Deutschlands (14,5 Prozent) ist inzwischen sogenannte Siedlungs- und Verkehrsfläche, davon sind 6,3 Prozent versiegelt (Stand 2020): Jedes Jahr kommen laut dem Umweltbundesamt etwa weitere 170 Quadratkilometer versiegelte Fläche hinzu. Angesichts dieser Entwicklung setzen viele Hobbygärtner bewusst auf einen Naturgarten, um Pflanzen und Tieren einen möglichst naturnahen Lebensraum zu bieten. Du gehörst dazu? Dann haben wir eine einfache Anleitung für dich, wie du deinen Naturgarten anlegen kannst!
Als Gartenbesitzer hast du sicher eine Idee davon, wie du diesen gestalten willst, damit er der Ort wird, von dem du träumst. Und so finden sich landauf landab die verschiedensten Gärten: Hier dominieren Beete mit bunten Blumen, dort gedeihen Obst und Gemüse, da duftet es nach allen erdenklichen Kräutern und da ist alles auf Wellness im Garten ausgelegt.
Andernorts hat sich jemand einen Steingarten angelegt und der Garten daneben entführt seine Besucher in Japans Gartentraditionen. Angesichts der katastrophalen Nebenwirkungen und Folgen, mit denen uns der Klimawandel inzwischen konfrontiert, entscheiden sich Gartenbesitzer inzwischen häufiger für einen Naturgarten. Wir erklären zunächst, was das ist.
Was ist ein Naturgarten?
Ein sogenannter Naturgarten ist ein Garten, der dir, wildlebenden Tieren und Pflanzen einen möglichst naturnahen Lebensraum bietet. Deshalb nennt man ihn auch Wildgarten. Ziel des Naturgartens ist ganz klar, die Artenvielfalt (auch Biodiversität genannt) auf deinem Fleckchen Erde zu erhalten und bestenfalls (wieder) zu erhöhen.
Warum solltest du einen Wildgarten anlegen?
Die Artenvielfalt ist infolge der Eingriffe des Menschen in die Natur und infolge des mit brachialer Gewalt voranschreitenden Klimawandels rasant am Eingehen – und das selbst in Naturschutzgebieten. Naturschutzorganisationen wie der WWF sprechen längst vom „größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren“. Demnach seien ein Viertel der Säugetierarten, jede achte Vogelart, mehr als 30 Prozent der Haie und Rochen sowie 40 Prozent der Amphibienarten bedroht. Hinzu komme das „stille Sterben der Insekten“ – ein nie dagewesenes Massensterben: 40 Prozent aller Insektenarten weltweit seien vom Aussterben bedroht.
Ein naturnaher Garten leistet kleinen Beitrag zur Biodiversität
Mit einem Naturgarten setzt du bewusst gegen das Artensterben, er ist ökologisch wertvoll – der Grund, warum er auch Ökogarten genannt wird. Denn du hältst dich beim Naturgarten anlegen und Wildgarten pflegen an die Gesetze der Natur. Du lässt dieser Raum und Zeit, sich natürlich zu entwickeln und legst hier und da hilfreich Hand an, damit ihr dies frei gelingt.
Ganz wichtig: Es gibt keine Blaupause für deinen Naturgarten, sondern vielmehr gibt die Natur am Standort deinen Gartens dir vor, was machbar ist.
Was auch heißt, dass du durchaus Gestaltungsspielraum hast: Im Naturgarten ist Platz für gezielten Obst- und Gemüseanbau, Blumen- und Kräuterbeete. Ebenso kannst du dort Platz fürs Gartenhaus, schöne Modelle in allen Größen und Designs bieten wir in unserem Onlineshop, oder eine Gartensauna machen. Schließlich ist ein Wildgarten nicht mit Wildwuchs im Sinne von verwildert gleichzusetzen. Vielmehr geht es um eine naturnahe, abwechslungsreiche Struktur, die mit verschiedenen kleinen Lebensräumen Platz für möglichst viele verschiedene Tiere und Pflanzen schafft.
Naturgarten anlegen: Anleitung zum Nachmachen!
In diesem Abschnitt erfährst du, was in deinen Naturgarten gehört. Wir haben die Liste in zwei Kategorien unterschieden:
- Dinge, die unbedingt dabei sein müssen (Must-haves)
- und Dinge, die gerne dabei sein dürfen (Nice-to-haves)
Wildgarten anlegen: Must-haves
- Heimische Pflanzen: Setze in deinem Naturgarten unbedingt auf (Wild-)Pflanzen, Obstbäume, Stauden, Beerensträucher, Gräser, Blumen, Kräuter und mehr, die in deiner Region seit Jahrhunderten zu Hause sind und sich in den klimatischen und Bodenverhältnissen bei dir wohl fühlen. Bilde mit den Pflanzen möglichst die Folge der Jahreszeiten naturgetreu ab (Stichwort: jahreszeitlich versetzte Blüh- und Fruchtfolgen), sodass du immer etwas Blühendes im Garten hast – das ist für dich ebenso schön anzusehen wie für Tiere und ihr beide habt mit deinem Garten ein nahrhaftes Zuhause.
- Wildblumenwiese: Der perfekte Ort für Insekten aller Art ist eine Wiese mit einheimischen Wildblumen wie Margariten, Gänseblümchen, Klee und Löwenzahn.
Unser Tipp: Hast du für eine Wildblumenwiese nicht genug Platz im Garten, lege zumindest einen bunten Randstreifen an.
- Totholzhaufen (Reisighaufen): In nahezu jedem Garten fallen im Herbst Hölzer an, zum Beispiel, wenn du die Gartenhecke schneidest. Anstatt es anderweitig zu entsorgen, solltest du es zu einem sogenannten Totoholzhaufen aufschichten. Der wird im Handumdrehen zum Wohnort und zur Nahrungsquelle für verschiedenste Lebewesen, darunter Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, Vögel, Fledermäuse, Mäuse und Igel. Letztere richten sich dort gerne ein gemütliches Winterquartier ein. Ein Totholzhaufen passt in eine Gartenecke ebenso wie zur Abgrenzung zwischen Beete und Grünfläche. Er lässt sich zudem mit ortsüblichem Grünzeug wie Farnen, Gräsern und Kletterpflanzen begrünen.
- Komposthaufen: Mit einem Komposthaufen hast du einen Platz, um Garten- und Küchenabfälle auf natürliche Weise wieder der Natur zuzuführen und mit dem Humus einen reichhaltigen Dünger und Mulch für deinen Naturgarten zu gewinnen. Zugleich ist der Komposthaufen ein Zuhause für unzählige Kleinstlebewesen wie Spinnen, Würmern, Raupen und Käferlarven, die nicht nur die Abfälle in Humus verwandeln, sondern selbst auf der Speisekarte von Vögeln und Kleinstsäugern stehen – die angesichts des gedeckten Tischs gerne in deinem Naturgarten kommen.
- Wasserstelle: Eine Wasserstelle darf in deinem Naturgarten nicht fehlen. Denn die infolge des Klimawandels heißeren Tage machen auch die Lebewesen in deinem Garten durstig. Eine Wasserstelle (gestaltet aus einem Fass, Keramiktopf oder einer Schüssel – bitte kein Plastik verwenden!), zu der du mit einem Holz oder Stein einen Zugang für Kleinsttiere wie Frösche, Kröten, Molche und Libellen schaffen, hat sich bestens bewährt. Hast du Platz für einen Miniteich? Dann lies gleich mal bei den Nice-to-haves weiter!
- Nistkästen & Insektenhotels: Vögel und Insekten sollten nicht nur „Überflieger“ in deinem Naturgarten sein. Sie brauchen Unterschlupf, um zu dauerhaften Mitbewohnern zu werden. Sorge mit Nistkästen für Vögel und Insektenhotels dafür!
Naturgarten anlegen: Nice-to-haves
- Trockenmauer: In einem Naturgarten sind sogenannte Trockenmauern perfekte Orte zum Sitzen oder auch zum Begrenzen verschiedenster Bereiche. In den Nischen zwischen den ohne Mörtel aufeinander geschichteten Natursteinen (Granitsteine, Steine aus Kalk- und Sandstein, Gneis oder Jura) richten sich Wildbienen, Hummeln, Eidechsen, Blindschleichen, Spinnen und Mäuse gerne häuslich ein. Auch eine Trockenmauer kann begrünt werden.
- Teich: Ein kleiner naturnaher Teich (auch Miniteich genannt) bereichert deinen Naturgarten um einen feuchten Lebensraum. Er sollte unbedingt diese Eigenschaften haben: sanft abfallendes Ufer, sandiger Grund, eine Tiefenzone, einheimische Wasserpflanzen (Pfeilkraut, Tannenwedel, Wasserfeder, Seekanne, Seerose) und Uferpflanzen Pfennigkraut, Sumpf-Dotterblume, Wasser-Minze). Deinen Naturteich solltest du an einem eher sonnigen als schattigen Plätzchen anlegen. Denn der Großteil unserer heimischen Wasserpflanzen gilt als lichthungrig und braucht Wärme. Um zu verhindern, dass der Teich sich zu stark aufheizt und damit das Wasser auf natürliche Weise zirkuliert, braucht er eine ausreichende Wassertiefe.
Unser Tipp: Ein naturnaher Teich sollte fischfrei sein! Denn nur dann trägt er zur Artenvielfalt bei. Der Grund: Beliebte Gartenteichfische wie Goldfische oder Kois fressen nämlich Amphibien- und Libellenlarven, Würmer und Wasserflöhe und reduzieren die Artenvielfalt sehr.
Naturnaher Garten anlegen: Dos & Dont‘s!
Nachdem du wichtige Elemente zum Naturgarten anlegen kennengelernt hast, kommen wir jetzt zum Naturgarten pflegen. Das sind die Dos & Dont’s:
Dos: Das solltest du unbedingt tun!
- Lasse Früchte und Samen im Herbst an den Pflanzen hängen – sie sind nicht nur ein hübscher Farbtupfer im Wintergarten, sondern auch wertvolle Nahrung für Vögel.
- Meide nackten Boden beim Anlegen eines Naturgartens. Er ist eine leichte Angriffsfläche für die Erosion, und bietet kaum Lebensraum für Kleintiere und Insekten. Durchgehender Bewuchs ist stattdessen angesagt!
Dont‘s: Das solltest du unbedingt lassen!
- Ein kurz getrimmter Englischer Rasen ist alles andere als naturnah. Er bietet kaum Lebensraum für wilde Tiere und passt nicht in einen Naturgarten.
- Meide alle Stoffe im Naturgarten, die Gift für Pflanzen und Tiere sind. Dazu zählen sogenannte Agro-Chemikalien, Torf, synthetische Bodenhilfsstoffe, chemisch-synthetische Stickstoffdünger oder leichtlösliche Phosphate. Auch gentechnisch veränderten Organismen oder derartiges Saatgut solltest du keinesfalls einsetzen.
- Benutze ausschließlich öko-korrekte Baustoffe im Naturgarten. Verzichte insbesondere auf Beton und Kunststoff als Baumaterial.
- Erhalte den Boden in deinem Garten so, wie er von Natur aus „gewachsen“ ist. Das heißt, dass du keine Bodenverdichtungen vornimmst und auch keinen Boden abtragen solltest.
- Spare Energie im Naturgarten! Verzichte, wenn möglich, auf eine extra Gartenbeleuchtung, denn die trägt nur zur Lichtverschmutzung der Natur bei.
So pflegst du deinen Wildgarten richtig!
In einem Naturgarten übernimmt die Natur einen Großteil der Gartenpflege. Dennoch musst du Hand anlegen, um zu verhindern, dass dein Wildgarten in Wildwuchs kippt. Schonende Pflege ist beim Naturgarten anlegen ein Muss. Pflegemaßnahmen, die stark in den Lauf der Natur eingreifen, zum Beispiel Heckenschneiden, Rasenmähen und Hacken solltest du auf das ökologisch notwendige Maß begrenzen. Dulde die Selbstaussaat erwünschter Pflanzen und fördere sie gegebenenfalls. Lasse abgestorbene Pflanzenstängel für überwinternde Insekten bis zum Frühjahr stehen. Nehme Fraßschäden an deinen Pflanzen gelassen hin und überlasse Schädlinge ihren natürlichen Fressfeinden.
Wenn du noch auf der Suche nach einem Gerätehaus oder Aufbewahrungsschrank für deinen Naturgarten bist, schaue auch gerne einmal in unserem Onlineshop um, dort wartet ein buntes Angebot auf dich!
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Artikelbild: ©iStock/Lorenza Marzocchi
Beitragsbilder: Bild 1: ©iStock/schulzie; Bild 2: ©Loretta und Wolfgang Nießen; Bild 3: ©iStock/Hajakely; Bild 4: ©Natalie Bauer; Bild 5: ©iStock/schulzie; Bild 6: ©iStock/schulzie







2 Kommentare zu “Naturgarten anlegen: Eine einfache Wildgarten Anleitung zum Nachmachen!”
Liebe Frau Herr, guter Punkt und da haben Sie recht! Der Tipp wird unseren Lesern sicherlich auch helfen/gefallen! Danke dafür! Herzliche Grüße Ihre GartenHaus GmbH
Guter Artikel, der Tipp mit dem offenen Boden stimmt so allerdings nicht ganz. Es gibt mehrere Wildbienenarten, die im Boden leben und dazu genau diese offenen Stellen benötigen. Durch die Zusammenlegung Landwirtschaftlicher Flächen fallen immer mehr Feldwege und damit auch solche Freiflächen mit unbewachsenem Boden weg. Es ist also wichtig im Naturgarten auch mal mit offenen Stellen in der Wiese zu leben, denn diese bieten Wildbienen Lebensraum.