Schwanger in die Sauna? 12 Regeln für Sauna in der Schwangerschaft

Dürfen Sie schwanger in die Sauna? Welcher Sauna-Typ ist für Schwangere zu empfehlen, welcher tut Mutter und Kind besonders gut, welcher eher nicht? Was sollten Schwangere in der Sauna unbedingt beachten und wie sieht der optimale Saunagang für Schwangere aus? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir Ihnen in unserem Ratgeber.

Ein Saunabad sorgt für eine gute Durchblutung des Körpers und bringt so den Kreislauf in Schwung. Es wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus und verlängert nachweislich die Lebenserwartung. Insbesondere in der feuchtkalten und dunklen Jahreszeit schwören viele Menschen weltweit auch deshalb auf die Sauna, weil sie die Stimmung aufhellt. Es heißt sogar, der Saunabesuch führe zu einer extra Portion Glückshormone, die unser Körper ausschütte. Die Finnen, bekannt als saunierende Nation, belegen im World Happiness Report der UNO einen der vordersten Plätze. Ob das an ihrem intensiven Saunaleben liegt? Auch hierzulande wachse die Zahl der Saunagänger stetig, sagt der Deutsche Sauna Bund e.V.: 30 Millionen Deutsche sollen demnach mehr oder weniger regelmäßig in die Sauna gehen. Die Zahlen belegen, die Sauna wird geschätzt: von 17 Millionen Männern und 13 Millionen Frauen. Doch was ist mit Schwangeren, deren Körper gerade Außergewöhnliches leistet?

Dürfen Schwangere in die Sauna?

Auf diese Frage gibt es in der internationalen Saunawelt unterschiedliche Antworten:

Während man sie in den USA wohl eher verneinen wird, meist aus hygienischen Gründen, würden Finnen sie mit einem klaren „Ja“ beantworten. In Skandinavien sei die Sauna früher sogar als Geburtsraum genutzt worden, weil es darin wegen der hohen Temperaturen vergleichsweise keimfrei war.

Der Deutsche Saunabund e.V. bejaht die Frage, ob Schwangere saunieren dürfen, ebenfalls: Wer ein Baby erwarte, sei demnach nicht krank und dürfe darum auch Saunabaden, vorausgesetzt, es würden einige Verhaltensregeln beachtet (siehe unsere Saunaregeln unten!). Prof. Dr. med. Eberhard Conradi, der Vorsitzende des Deutschen Sauna-Bundes, betont, dass das saunatypische Wechselspiel von Wärme und Kühle die Durchblutung anrege, was für Schwangere ein Segen sei: Das Baby, so sagt der Experte weiter, werde immer größer und schwerer. Dadurch erhöhe sich der Druck auf die Venen. Krampfadern und Thrombosen könnten die Folge sein. Durch regelmäßiges Saunabaden könne dem vorgebeugt werden. Häufig würden Frauen, die regelmäßig in die Sauna gehen, weniger Beschwerden während der Schwangerschaft haben. Das Schwitzen beuge außerdem Wassereinlagerungen im Gewebe (sogenannte Ödeme) vor. Die regelmäßige Sauna entspanne und entkrampfe demzufolge die Muskeln auch im Beckenbereich. Das wiederum erleichtere und verkürze die Geburt, sagt der Saunabund weiter, wobei er sich auch auf Forscher aus Finnland beruft.

Birgit Laue, Hebamme und Autorin aus Spalt, sieht das ähnlich. Sie sagt (der Aachener Zeitung), dass regelmäßige Saunabesuche das Immunsystem und den Stoffwechsel aktivieren und Wassereinlagerungen vorbeugen könnten. Auch die Muskulatur sei häufig insgesamt entspannter – ein Vorteil bei der Geburt.

Wie der Saunabesuch Schwangeren auch bei Hautproblemen helfen kann, erklärt die Hebamme im folgenden Video:

Saunabesuche tun nur gesunden Schwangeren gut

Die Expertin sagt aber auch, dass das nur für Gesunde gelte: Schwangere mit

  • Nierenerkrankungen,
  • Bluthochdruck,
  • Gestose
  • und ausgeprägten Krampfadern

sollten auf einen Saunabesuch verzichten.

Wichtig
Laue rät auch bei einer Risikoschwangerschaft ganz klar davon ab, dass sich Mutter und Kind der zusätzlichen Belastung Sauna aussetzen.

Sauna-Neulinge sollten Sauna erst nach dem 1. Schwangerschafts-Trimester besuchen

Schwangeren rät sie, das erste Trimester der Schwangerschaft abzuwarten bevor sie in die Sauna gehen. Das gelte Laue zufolge für regelmäßige Saunagänger und erst recht für Neulinge.

Ihre Empfehlung einer „Hitzepause“ während der ersten drei Schwangerschaftsmonate begründet die Hebamme in dem Zeitungsbericht damit, dass die hohen Temperaturen der Sauna (wie die UV-Strahlen eines Solariums übrigens auch) im Verdacht stünden, wegen eines vermehrten Folsäureabbaus das Risiko von Neuralrohrdefekten (sogenannter „offener Rücken”) beim Kind zu erhöhen.

Birgit Laue sagte der Zeitung außerdem, dass sich mit steigender mütterlicher Kerntemperatur auch das Risiko einer Fehlgeburt oder vorzeitiger Wehen erhöhe. Mit gesundheitlichen Problemen sei jedoch erst ab Temperaturen im Körperinneren von deutlich über 40 Grad Celsius zu rechnen, sagt Rolf-A. Pieper, Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes aus Bielefeld. Derart hohe Kerntemperaturen würden ihm zufolge aber beim regelgerechten Saunabaden nicht erreicht. Dazu sei nach den Empfehlungen des Saunabundes die Aufenthaltszeit im Saunaraum einfach viel zu kurz. Auf Temperaturen über 40 Grad Celsius komme der Körper nur mit selbstgemachten Fieber.

Die Hebamme Birgit Laue weist in dem verlinkten Artikel zudem darauf hin, dass viele Schwangere in den ersten Monaten unter Kreislaufbeschwerden leiden würden, was bei Saunahitze zu Schwindel führe, der wiederum die Sturzgefahr erhöhe.

Sie kommt demnach zu dem Schluss, dass ein Saunabesuch nach der 12. Schwangerschaftswoche und bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft in Ordnung gehe, weil dann die kindliche Organbildung abgeschlossen und der Kreislauf der Mutter stabil sei.

Saunabesuch ist bis kurz vor der Entbindung möglich

Im Grunde können Schwangere die Sauna bis kurz vor der Entbindung genießen. Wobei anzumerken ist, dass die hohen Temperaturen und bestimmte Zutaten in den Saunaaufgüssen Wehen auslösen können (siehe unsere Saunaregel 8).

12 Regeln für Sauna in der Schwangerschaft

Schwangerschaftsbauch Smiley

Wir haben im Folgenden die <strong>12 wichtigsten Saunaregeln für Schwangere</strong> zusammengetragen.
  1. Schwangere, bei denen eine vorzeitige Wehentätigkeit festgestellt wurde, dürfen nicht in die Sauna.
  2. Alle Schwangeren, insbesondere die, die an einer Erkrankung leiden, sollten vor dem Saunabesuch unbedingt ihren Arzt oder ihre Hebamme um Rat fragen und „Grünes Licht“ einholen.
  3. Schwangere sollten den Saunagang langsam angehen: Saunatemperaturen zwischen 50 und 60 Grad Celsius verträgt der Körper gut. Heiße 90 Grad Celsius und mehr dagegen belasten den Körper ziemlich stark.
  4. Schwangere sollten ihren Dauerhöchstleistungen erbringenden Körper möglichst vorab auf das Wechselspiel der Temperaturen vorbereiten, zum Beispiel mit Fußwechselbädern beziehungsweise einem warmen Fußbad.
  5. Schwangere sollten sich nicht mehr als zwei Saunagänge pro Saunabesuch und nicht mehr als einen Saunabesuch pro Woche zumuten.
  6. Ein Saunagang sollte nicht länger als zehn, zwölf Minuten dauern.
  7. In der Sauna sollten Schwangere sich möglichst auf die unteren Bänke setzen, wo niedrigere Temperaturen herrschen. Außerdem kämen sie im Notfall vor dort aus schneller zum Ausgang.
  8. Nicht alle Zutaten für Aufgüsse eignen sich für Schwangere: Von Zedernholzöl beispielsweise sagt man, dass es Wehen auslösen könne. Fragen Sie vor dem Gang in die Sauna also unbedingt nach den Aufgüssen und verzichten Sie im Zweifel besser darauf.
  9. Sobald sich eine Schwangere unwohl in der Sauna fühlt, sollte sie den Saunabesuch unbedingt abbrechen. Das Baby selbst zeigt mit seinen Bewegungen im Bauch übrigens auch, wie ihm der Saunabesuch gefällt.
  10. Nach dem Schwitzen sollten Schwangere sich auch nicht auf die Schnelle abkühlen, insbesondere Hochschwangere: Ungeeignet sind daher ein Sprung in den See, ein Schneebad oder ein eiskaltes Tauchbad. Die dabei stattfindende Abkühlung wäre für einen schwangeren Körper nicht zuträglich. Empfehlenswert ist dagegen ein Frischluftbad im Freien, wie es zum Beispiel eine Gartensauna verschafft. Beim Abkühlen mit dem Wasserschlauch sollte die Schwangere zunächst ihre Arme und Beine und dann erst den ganzen Körper kalt abbrausen.
  11. Zur Entspannung nach der Sauna wird Schwangeren empfohlen, sich gründlich abzutrocknen und sich lange im Liegen zu entspannen. Ein weicher Bademantel erhöht den Kuschel- und damit den Wohlfühlfaktor! Nach der Liegepause sollten Sie langsam aufstehen und dem Körper Zeit geben, sich an die aufrechte Position zu gewöhnen.
  12. Generell sollte eine Schwangere vor, während (am besten zwischen den Saunagängen) und nach dem Saunabesuch ausreichend trinken, zum Beispiel Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie Schorlen. Die Getränke gleichen den vom Schwitzen verursachten Flüssigkeitsverlust aus.

Heiß oder nicht heiß – welcher Sauna-Typ ist für Schwangere empfehlenswert?

In einer finnischen Sauna steigt das Thermometer schnell auf heiße 70 bis 100 Grad Celsius Lufttemperatur bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 10 und 30 Prozent. Diese große Hitze ist für schwangere Frauen eine sehr große Belastung. Der sollten Sie sich nur dann aussetzen, wenn Sie gesund und das finnische Saunabad gewohnt sind, es sehr gut vertragen und Ihre Ärzte absolut nichts gegen den Besuch desselben einzuwenden haben.

Empfehlenswerte milde Saunatypen für Schwangere

Empfohlen werden Schwangeren grundsätzlich mildere Sauna-Typen wie

  • die Familiensauna (auch Tropenbad genannt) mit Temperaturen zwischen 48 bis 75 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 10 und 30 Prozent,
  • niedrig temperierte Warmluftbäder (auch Niedrigtemperatur-Sauna genannt) mit Temperaturen zwischen 45 und 60 Grad Celsius und einer Luftfeuchte zwischen 10 und 20 Prozent
  • oder die Dampfsauna (auch Aromabad genannt) mit Temperaturen zwischen 40 und 60 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent, die Aufgüsse besonders zur Wirkung bringt (Achtung: Siehe Saunaregel 8 für Schwangere!)
  • auch eine Infrarotsauna, die sowohl wegen ihrer niederen Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad und ihrer Luftfeuchte zwischen 10 und 15 Prozent als auch wegen der Fähigkeit der Infrarotstrahlen, besonders tief in die Haut vorzudringen, besonders beliebt ist und auch von kreislauflabileren Saunagängern besucht werden darf, ist für Schwangere empfehlenswert.

Trockene Sauna oder Dampfbad – was ist für Schwangere besser geeignet?

Ob Sie während der Schwangerschaft eine klassische, trockene Sauna oder ein Dampfbad besuchen, hängt in erster Linie von Ihren Saunagewohnheiten und Ihrem aktuellen Befinden ab. Wissen sollten Sie, dass die feucht-warme Luft im Dampfbad mit in der Regel unter 50 Grad Celsius Ihren Kreislauf stärker belastet als eine klassische, trocken-warme Sauna mit um die 50 bis 60 Grad Celsius. Außerdem kann die feuchte Hitze im Dampfbad zu Atemnot führen.

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Artikelbild: ©iStock/chameleonseye
Beitragsbilder: Bild3: ©iStock/Pilin_Petunyia; Bild 4: ©GartenHaus GmbH

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