Gewächshaus sturmsicher machen: Das solltest du tun!
Klimaforscher prognostizieren, dass sich die heutige Zahl starker Winterstürme bis zum Jahrhundertende verdreifachen wird. Demnach würden Stürme insgesamt zwar etwas seltener werden, dafür aber nähmen extreme Sturmtiefs zu, die hierzulande auch Hochwasser mitbringen können. Ist dein Gewächshaus gegen starke Stürme und andere infolge des Klimawandels auftretende Wetterkapriolen gewappnet? Falls nicht – wir erklären, wie du dein Gewächshaus sturmsicher machen kannst.
Typisch Gewächshaus!
Typischerweise sind die meisten Gewächshäuser für deinen Garten sogenannte Leichtbauten. Wobei sich das Attribut "leicht" sowohl auf das Gewicht als auch auf die Konstruktion des Gewächshauses beziehen lässt. Häufig bestehen die handelsüblichen Gewächshäuser aus Aluminiumrahmen, also Profilleisten aus dem Leichtmetall Aluminium. In diese Profile werden die Scheiben aus Glas oder Kunststoff für Dach und Wände eingeschoben und mit Silikon fixiert. Anders als dein massives Wohnhaus oder ein sturmsicheres Gartenhaus hat ein Gewächshaus wenig, was es einem starken Sturm entgegenstemmen könnte. Das Risiko dafür, dass die vergleichsweise leichte Konstruktion unter dem Sturm einknickt, ist groß. Schlimmstenfalls könnte das Gewächshaus vom Sturm sogar ganz aus den Angeln gerissen und fortgeweht werden. Wenn wir, der Prognose der Klimaforscher folgend, also künftig mit heftigeren Stürmen rechnen müssen, lohnt es sich, das Gewächshaus sturmsicher(er) zu machen. Das geht beim Erstaufbau des Gewächshauses ebenso wie im Nachhinein. Wir zeigen dir im Folgenden, was du tun solltest!
Unser Tipp: Achte schon beim Kauf deines Gewächshauses auf dessen Qualität. Diese resultiert aus der Beschaffenheit der Bauteile und deren passgenauem Zusammenhalt. Die Konstruktion sollte standfest und formstabil sein und selbstverständlich auch ihren Zweck als Gewächshaus bestens erfüllen.
Gewächshaus sturmsicher machen – eine praktische Anleitung
Du kannst verschiedenes tun, um ein herkömmliches Gewächshaus, wie du es auch bei uns im Onlineshop findest, egal, ob Gewächshaus aus Glas oder Kunststoffgewächshaus, sturmsicher(er) zu machen. Zum einen kannst du die Konstruktion selbst stärken, zum anderen ihren Halt im Gartengrund. Wir stellen dir die nötigen Handgriffe zum Befestigen und Verankern deines Gewächshauses jetzt vor:
Rahmen verstärken – so geht's!
Du kennst dein Gewächshaus am besten: Hat es das Zeug, einen Sturm sicher zu überstehen? Oder zeigen sich bei stürmischem Wetter bereits erste Schwachstellen? Bedenke, dass die Konstruktion deines Gewächshauses nur so robust ist, wie ihr schwächstes Bauteil! Der Rahmen ist oft eine solche Schwachstelle: Er verbiegt sich mitunter bei starkem Wind oder schwerem Regen. Der Grund: Der Rahmen hat nicht ausreichend Verwindungssteife. So nennt man den Widerstand, den die statischen Bauteile des Gewächshausrahmens von außen auftretenden Kräften entgegensetzen können. Das können Dehn-, Schub-, Biege- oder Drehkräfte sein, die aus den Lasten resultieren, die mit Wind und Wetter auf das Gewächshaus treffen. In einschlägigen Foren ist auch immer wieder zu lesen, dass zusammengeklammerte Wände vom Sturm auseinandergerissen wurden oder das Gewächshaus "den Flugschein" machte.
Schritt 1: Der Gewächshausrahmen lässt sich zum Beispiel mit passenden Aluminiumprofilen verstärken, die du jeweils quer über die Ecken von außen an die bestehende Rahmenkonstruktion schraubst.
Schritt 2: Die aufrechten Streben des Rahmens kannst du extra stützen, beispielsweise mit Stützpfosten, die von innen vor die bestehenden Seitenwandstreben und Eckstreben geschraubt werden. Zusätzlich solltest du die neuen Stützen auch mit den Querstreben verschrauben.
Schritt 3: Höhere Stabilität bewirken auch diagonale Streben, die du als Kreuz zwischen die bestehenden senkrechten Streben des Rahmens schraubst. Das kann beispielsweise hinter jeder einzelnen Scheibe sein oder gleichmäßig verteilt in der Konstruktion. Anstelle der diagonalen Zusatzstreben sind auch Stahlseile machbar, die du entsprechend über Kreuz spannst und an Ösen befestigst.
Fenster und Türen sichern – so geht's!
Eine weitere Schwachstelle von Gewächshäusern (z. B. Anlehngewächshäusern) stellen deren Fensteröffnungen und Türen dar. Sie sind an sich oft leicht beschaffen, damit du sie mit Leichtigkeit händeln kannst. Doch daraus resultiert auch eine konstruktive Schwäche, insbesondere unter Wind- und Schneelast. Wind, Regen und Schnee drücken sich schnell gewaltsam durch gegebenenfalls bestehende Ritzen und machen das Gewächshaus noch instabiler und das Klima darin zunichte. Ganz zu schweigen von dem Schaden, den die Naturgewalten selbst im Inneren des Gewächshauses dabei verursachen. Schnell rutschen die Kunststoffscheiben (zum Beispiel Polykarbonat-Stegplatten) aus ihren Arretierungsnuten. Um dem vorzubeugen, kannst du die Nuten verstärken, zum Beispiel mit geeignetem Kitt oder auch mit Silikon. Denkbar sind auch Verschraubungen der Scheiben an den Einschiebenuten des Rahmens.
Gewächshaus verankern – so geht's!
Das fliegende Gewächshaus haben wir eingangs als schlimmstes Szenario skizziert. Damit es nicht so weit kommt, musst du dein Gewächshaus verankern. Je nach Gewächshaustyp hast du neben den vom Hersteller vorgesehenen Befestigungsmöglichkeiten weitere, die du nutzen kannst.
Gewächshäuser, deren Bodenrahmen und Seitenrahmen aus einem Stück bestehen, werden in der Regel auf das Fundament (Streifen- oder Punktfundament) geschraubt. Als Gesamtkonstruktion stellt sich das Gewächshaus dem Wind entgegen und kann von diesem eher ausgehoben werden. Daher ist es ratsam, die Wände mit sogenannten Sturmankern mit Haltedornen (Erddornen) zu befestigen. Am besten an allen Eckpunkten. Alternativ kannst du auch – ähnlich wie bei Zelten die Zeltschnüre – starke Stahlseile spannen und diese mit geeigneten "Heringen" im Boden verankern. Die gespannten Seile musst du regelmäßig prüfen und gegebenenfalls nachspannen.
Unser Tipp: Achte schon beim Aufbau deines Gewächshauses auf die Qualität und Verarbeitung der mitgelieferten Verbindungsteile (Schrauben, Muttern). Sind diese lang genug, stark genug (formstabil) und haben sie sauber gearbeitete, sichere Gewinde? Falls nicht, investiere von vornherein in hochwertigere Bauteile!
Handelsübliche Sturmsicherung montieren
Im Fachhandel findest du in der Abteilung Gewächshauszubehör mittlerweile auch vorgefertigte Bauteile, die als Windsicherung für Gewächshäuser beziehungsweise Sturmsicherung für Gewächshäuser angeboten werden. Diese sollen Hohlkammerplatten stabilisieren und werden zwischen den Platten und den Aluprofilen des Rahmens montiert. Die Wind-/Sturmsicherungsleisten wirken auf der ganzen Länge und nicht nur punktuell wie Halteklammern, sodass der Wind es schwerer hat, einzelne Hohlkammerplatten anzuheben.
Alternative Sturmsicherung fürs Gewächshaus: Windbrecher installieren
Mit den vorgenannten Maßnahmen machst du dein Gewächshaus sturmsicher. Doch sturmerprobte Menschen, wie sie beispielsweise an den Küsten leben, wissen, dass vorgeschaltete Wind- und/oder Wellenbrecher die Kräfte der Naturgewalten wirkungsvoll brechen oder umleiten können. Dieses Wissen kannst du auch zum Schutz deines Gewächshauses im Garten nutzen: Pflanze an der Wind- und Wetterseite(n) des Gewächshauses eine Hecke, selbstverständlich mit genügend Abstand, sodass noch genügend Licht ins Innere des Gewächshauses fällt. Die Hecke fängt den Wind ab, er trifft dann nicht mehr mit voller Last auf das Gewächshaus.
Unser Tipp: Vorsicht vor dem flächig geschlossenen Lattenzaun als Alternative zur Windschutzhecke: Er unterliegt selbst den Kräften von Wind und Wetter und könnte beim Umstürzen das Gewächshaus beschädigen oder mitreißen. Hast du dein Gewächshaus mit unserer Anleitung sturmsicher gemacht? Prima! Dann möchten wir dir noch guten Rat zum optimalen Klima im Gewächshaus an die Hand geben:
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Titelbild: ©GartenHaus GmbH
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